LOCILAMP - The Fab City Lamp

Erprobung einer lokalen, zirkulären und verteilten Produktion

Globale Herausforderungen wie Ressourcenknappheit, steigende CO₂-Emissionen und fragile Lieferketten erfordern neue Formen nachhaltiger Wertschöpfung. 

Das DATIpilot Projekt LOCILAMP, gefördert durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt, ist ein Praxisbeispiel für lokale, zirkuläre und verteilte Produktion, das skalierbare und partizipative Modelle für eine postindustrielle Produktionslogik erprobt. Dabei wird untersucht, wie Design, Fertigung und Dateninfrastruktur auf Open-Source-Basis lokal umgesetzt werden können – unter Einbezug von Bürger:innen, Wirtschaft und Forschung.

Mit der LOCILAMP (The Fab City Lamp) wurde ein wegweisender Prozess zur Entwicklung und Fertigung einer kreislauffähigen Leuchte etabliert. Die erste Iteration, Shift-Light, entstand im Rahmen des EU-geförderten INTERFACER Projekts als modulares Leuchtobjekt, dessen Gestaltung auf den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft basiert: Modularität, Wiederverwendbarkeit, Reparierbarkeit und Suffizienz.

Designmerkmale der Fab City Lampe

  • Modularität und Anpassungsfähigkeit: Die Shift Light kann als Tisch-, Steh-, Decken- oder Wandlampe verwendet werden. Durch einfaches Hoch- oder Herunterziehen des Lampenkopfs lässt sich die Helligkeit regulieren. Dank eines integrierten Kabelsystems kann die Lampe auch als Deckenleuchte oder in Gruppenanordnung genutzt werden.
  • Materialvielfalt: Die Lamellen der Lampe können aus verschiedenen Materialien wie recyceltem Kunststoff, Sperrholz, Acrylglas oder Karton gefertigt werden. Die Parametrik des Designs ermöglicht es, Materialstärken und -arten einfach anzupassen.
  • Nachhaltigkeit: Die Konstruktion kommt ohne Klebstoffe aus, was eine einfache Reparatur und Anpassung ermöglicht. Einzelne Lamellen können leicht ausgetauscht werden, um das Design oder die Lichtwirkung zu verändern.
  • Open-Source-Ansatz: Die Shift Light ist als Open-Source Hardware entwickelt, was bedeutet, dass Baupläne und Anleitungen öffentlich zugänglich sind und die Lizenz eine freie Nutzung und Anpassung dieser Pläne erlaubt. Dies ermöglicht es FabLabs und Einzelpersonen weltweit, die Lampe nachzubauen und sich an der Entwicklung zu beteiligen.

Motivation

Die LOCILAMP demonstriert, wie durchdachtes Design und offene Produktionsprozesse zu nachhaltigen, anpassungsfähigen Produkten führen, die lokal gefertigt und weltweit geteilt werden können. Die erste Iteration, Shift-Light, aus dem INTERFACER Projekt in Kooperation mit Indeed Innovation steht bereits Open Source zur Verfügung. Das LOCILAMP Repository wird nach der Fertigstellung des Re-Designs ebenfalls hier veröffentlicht.

Lokal und digital

Im Teilprojekt des New Production Institute an der Helmut-Schmidt-Universität (HSU) entsteht ein umfassendes Modell für verteilte Produktion: Nutzeranforderungen werden in konkrete Produktlösungen übersetzt, digitale Schnittstellen implementiert und der gesamte Produktionsprozess prototypisch abgebildet. So entsteht ein greifbarer Nachweis, wie lokale und digitale Wertschöpfungsnetzwerke zukunftsfähig gestaltet werden können.

Community & Praxis

Tchibo bringt als Praxispartner seine Expertise in Kundeneinbindung und Produktentwicklung ein, während die HSU die Modellierung, Planung und Umsetzung der prototypischen verteilten Produktion übernimmt.

Unser Ziel

Kernpunkte

Unser Ziel ist die umfassende Bereitstellung und Weiterentwicklung der Projektergebnisse. Wir fördern die Nutzung unserer Erkenntnisse und Entwicklungen durch Dritte auf folgenden Wegen: 

  • Open-Source-Ökosystem: Wir setzen auf Open-Source-Software und -Hardware und lizenzieren unsere Projektentwicklungen ebenfalls als Open Source in verbreiteten Repositories. Dies ermöglicht und fördert ausdrücklich die wirtschaftliche Verwertung durch Dritte. 
  • Transparente Technologie: Technische und IT-Entwicklungen werden detailliert und öffentlich zugänglich dokumentiert, um Studium, Anpassung und Nutzung durch Dritte zu gewährleisten. 
  • Wissenstransfer: Wissenschaftliche Erkenntnisse werden so aufbereitet, dass sie übertragbar sind und anderen Branchen als Anknüpfungspunkt dienen können. 
  • Netzwerk & Austausch: Projektergebnisse und -erfahrungen teilen wir aktiv in regionalen und nationalen wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Netzwerken sowie in Stakeholder-Workshops mit Kammern, Verbänden und Unternehmen. 
  • Kommunikation & Reichweite: Best Practices werden zielgruppengerecht aufbereitet und über diverse Medienkanäle sowie bestehende Plattformen und Netzwerke verbreitet. 
  • Nachhaltige Kooperationen: Wir initiieren und stärken aktiv Partnerschaften und Kooperationen für zukünftige Projekte und Weiterentwicklungen. 
Forschung

Zentrale Ergebnisse

Im Projekt haben wir konkrete Ergebnisse erzielt, die eine lokale, zirkuläre und verteilte Produktion ermöglichen. Dazu gehören die Einbindung von Testkunden in die Produktentwicklung, die Erstellung eines digitalen Prototyps für einen Produktpass und die Fertigung physischer Leuchten-Prototypen auf Open-Source-Basis in verteilter Weise. Unsere Arbeit mündete in der Veröffentlichung von Handlungsempfehlungen für verteilte Produktion.

Teilprojekt A (HSU) hat Anforderungen und Schnittstellen definiert, ein Prozessmodell für die verteilte Produktion entwickelt, physische Prototypen in Build-Workshops getestet, den Wertschöpfungsprozess in FCOS simuliert und Stakeholder-Workshops zur Ergebnisvalidierung durchgeführt.

Teilprojekt B (Tchibo) lieferte Kundenfeedback zu zirkulären Produkten, ein vollständig dokumentiertes Leuchtendesign, eine CO₂-Fußabdruck- und Lifecycle-Analyse, einen Zertifizierungsbericht für zirkuläre/verteilte Produktion und eine visuelle Darstellung des Wertschöpfungsprozesses.

Projektkonsortium

Partner

Fab-Dictionary

Kreislauffähiges Design bedeutet, Produkte so zu gestalten, dass sie leicht repariert, wiederverwendet oder recycelt werden können. Ziel ist es, Ressourcen möglichst lange im Umlauf zu halten. Dazu gehören z. B. modulare Bauweise, leicht lösbare Verbindungen oder der Einsatz recycelbarer Materialien.

Ein Digitaler Produktpass ist eine digitale Akte, die Informationen über Herkunft, Materialien, Reparaturfähigkeit, Recycling und CO₂-Bilanz eines Produkts enthält. Er schafft Transparenz entlang der Wertschöpfungskette – und wird in Zukunft in vielen Branchen verpflichtend. LOCILAMP erprobt erste prototypische Umsetzungen eines DPP für Open-Source Hardware Designs. Mehr dazu im Projekt Interfacer.

Das Fab City Operating System ist eine digitale Infrastruktur für lokale Produktion: Es hilft dabei, Produktionsdaten zu erfassen, auszutauschen und nutzbar zu machen – z. B. für den Digitalen Produktpass oder zur Visualisierung von Wertschöpfungsnetzwerken. LOCILAMP nutzt FCOS zur Simulation und Steuerung des verteilten Fertigungsprozesses. Mehr dazu im Projekt Interfacer.

Projekttitel & Laufzeit

  • LOCILAMP – The Fab City Lamp. Erprobung einer lokalen, zirkulären und verteilten Produktion
  • Fördersumme: ~ 330.000 €
  • Okt 2024 – Mär 2026

Förderung

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Ansprechpartner

Daniel Salgado-Moreno

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Forschungsschwerpunkte

Michel Langhammer

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Forschungsschwerpunkte

Dr.-Ing. Manuel Moritz

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Forschungsschwerpunkte