Interfacer

Die digitale Infrastruktur für Fab Cities

INTERFACER war ein EU-EFRE gefördertes Kooperationsprojekt zur Entwicklung einer Open-Source-basierten digitalen Infrastruktur für Fab Cities. Ziel war es, das Fab City Operating System (Fab City OS) zu realisieren: eine föderierte Plattform zur Unterstützung nachhaltiger, widerstandsfähiger und lokal verankerter Produktionssysteme.

Das Projekt schuf die technischen Grundlagen für ein verteiltes Netzwerk, in dem Städte und Regionen global kooperieren und gleichzeitig lokal produzieren können. Im Zentrum stand dabei der Aufbau einer dezentralen digitalen Infrastruktur für Open-Source-Hardware, zirkuläre Produktion und digitale Produktpässe.

Media

Politischer Rahmen für die digitale Transformation von Städten

Intro

Ziele des INTERFACER Projektes

  • Identifikation, Definition und Gestaltung von Schnittstellen (engl. interfaces) zwischen Systemen, Netzwerken und physischen Artefakten
  • Entwicklung des Fab City OS: Aufbau einer quelloffenen Software-Infrastruktur zur Koordination lokaler Produktion auf Basis global geteilten Wissens
  • Umsetzung eines Digitalen Produktpasses (DPP): Tracking von Materialien und Produkten entlang ihres gesamten Lebenszyklus
  • Entwicklung einer föderierten Netzwerkarchitektur: Lokale Autonomie und globale Kooperation
  • Erstellung einer Open-Source-Hardware-Toolchain: Design, Dokumentation und Fertigung offener Hardware
  • Aktive Community-Einbindung durch Workshops, Stakeholder-Formate und Öffentlichkeitsarbeit
Forschung und Entwicklung

Zentrale Ergebnisse

Das Fab City Operating System ist eine dezentralisierte Infrastruktur, die auf die Unterstützung von Open-Source-Hardware-Kollaboration, sichere Identitätsverwaltung und faire Vergütung über den gesamten Design- und Herstellungszyklus hinweg ausgelegt ist. Die im Rahmen des INTERFACER-Projekts entwickelte Open-Source-Plattform, unterstützt Fab Labs, Städte und Regionen beim Aufbau und Betrieb eines dezentralen lokalen Wertschöpfungssystems, indem es die lokale Nachfrage nach physischen Artefakten mit lokalen Produktionskapazitäten und anderen Dienstleistungen in Einklang bringt. Weitere Infos zu FCOS hier.

Es verfügt über ein passwortloses, auf EDDSA basierendes kryptografisches Wallet-System mit W3C-DID-Konformität, unterstützt blockchain-verankerte Digitale Produktpässe (DPP) zur Rückverfolgbarkeit von Assets und ermöglicht sichere, nachvollziehbare Beiträge zu Designs, Produkten und Dienstleistungen. 

Die Plattform integriert Werkzeuge zum Importieren und Verbessern von Open-Hardware-Dokumentationen (z. B. von GitHub, GitLab, LOSH) und umfasst ergänzende Komponenten für das Deployment-Management, die Website-Erstellung und Community-Hubs, FabAccess zur Zugangskontrolle von Maschinen sowie die OSH Toolchain zur Automatisierung von Metadaten und zur Einhaltung des Open Know How-Standards – insgesamt wird so ein föderiertes, transparentes und faires digitales Fertigungsökosystem gefördert.

Die Komponente umfasst Tools zur Förderung kollaborativer Prozesse und fairer Vergütung über den gesamten Design- und Fertigungszyklus. Sie nutzt Kryptotechnologie für Datenschutz, Transparenz und Datenhoheit. Ein blockchain-basierter Digitaler Produktpass ermöglicht die nachvollziehbare Dokumentation des Asset-Lebenszyklus.(Detaillierte Infos hier). 

Repository Link: Interfacer · GitHub

Die Komponente bietet Fab Cities und deren Mitglieder eine einfache Möglichkeit, eigene Websites mit einem einheitlichen Fab City Design und Open-Source-Workflows zu erstellen. Sie basiert auf Astro und enthält spezifische Funktionen wie ein Wissensmanagement-System und eine Mitglieder- und Veranstaltungskarte. Ein Systemwechsel bleibt jederzeit möglich. 

Die Suite umfasst alle digitalen Tools, die für die Einrichtung und den Betrieb einer Fab City benötigt werden, in einem Kit, und auf dem eigenen lokalen Server installiert werden kann.

Repository Link: Fab City OS Suite · GitLab

Der Digitale Produktpass (DPP) enthält strukturierte Produktinformationen, u. a. zu Nachhaltigkeit, um Kreislaufprozesse wie Wiederverwendung und Reparatur zu fördern. Gespeichert auf einer Blockchain, garantiert er verlässliche Daten, senkt Kosten und fördert globale Zusammenarbeit. Der DPP unterstützt zudem Recycling, Demontage und grüne Praktiken. Der Zugriff ist z. B. per QR-Code möglich und in Fab City OS Core integriert. Mehr dazu hier.

Das Konzept „Creative Flows“ im Fab City OS Core ermöglicht eine faire Vergütung für Open-Source-Beiträge. Es standardisiert das Teilen und Nachverfolgen von Open Hardware, fördert globale Zusammenarbeit und nutzt Blockchain-Technologie für eine gerechte Einnahmenverteilung. Ziel ist ein dezentrales, faires Wirtschaftsmodell. Mehr dazu hier.

Erprobung und Überprüfung einer Methode zur Bewertung und Überwachung des Zirkularitätsstatus einer Fab City.

Förderung und Unterstützung der Weiterentwicklung von Open-Source-Software, die zur Entwicklung von Open-Source-Hardware benötigt wird.

Deine Idee. Made in Hamburg.

Die Maker Challenge Hamburg (April–Mai 2022) war ein offener Ideenwettbewerb der Fab City Hamburg im Rahmen des EU‑Projekts INTERFACER. Ziel war es, lokale, sozial- oder ökologisch sinnvolle Produktideen aus der Bevölkerung (Einzelpersonen, Schulen, Gruppen) zu sammeln, die in Fab Labs oder Open Labs hergestellt werden können – ganz im Sinne von Kreislaufwirtschaft. MAKER CHALLENGE – Fab City Hamburg Innovation Community

Building Workshops

„Building for all“ war eine dreimonatige, kostenlose Workshop-Reihe zu Nachhaltigkeit, Open-Source-Prinzipien und Produktionstechniken. In Hamburger Fab Labs wurden gemeinsam Produkte und Prototypen gebaut – basierend auf offen lizenzierter Dokumentation, die weltweites Nachbauen und Anpassen ermöglicht. Die Projekte dienten zudem als Anwendungsbeispiele zur Abbildung von Fertigungsprozessen im Fab City OS Core. Repository Links: INTERFACER – OSH Build Workshops · GitLab

the future of making

Nach fast zwei erfolgreichen Jahren endete das EU-Projekt INTERFACER im März 2023. Beim Abschlussevent the future of making Conference + Expo wurden Visionen für eine lokal produzierende, global vernetzte Stadt Hamburg geteilt und Wege zu einer zirkulären Wirtschaft diskutiert. Das Projekt legte den Grundstein für die Digitalisierung lokaler Produktion, internationale Kooperationen und eine starke Maker-Szene in Hamburg – als Antwort auf globale Herausforderungen wie den Klimawandel.

Die fünf Hamburger Prinzipien des Circular Design

Das Event Circular Design Deep Dive fand vom 22.–24. Juni 2022 im Rahmen des INTERFACER-Projekts in Zusammenarbeit mit Fab City Hamburg und dem Design Zentrum Hamburg statt. Es umfasste Vorträge, Diskussionen und Workshops mit internationalen Expert:innen. In einem co-kreativen Prozess wurden fünf Prinzipien für zirkuläres Design entwickelt. Grundlage waren 15 Thesen, die aus Speaker-Inputs entstanden, mit dem Publikum diskutiert und in Workshops weiterentwickelt wurden.

 

Dr. Juan Manuel Grados Luyando | The New Production Institute, Photo: Dawid Jakubowski

Fab City Operating System

INTERFACER

Aufbau der digitalen Infrastruktur für Fab Cities

Die Notwendigkeit, globalisierte Wertschöpfungs- und Produktionssysteme neu zu organisieren und weltweit nachhaltige und synergetische Produktionsprozesse zu etablieren, war der Ausgangspunkt für das Projekt INTERFACER. Ziel ist die Entwicklung, Erstanwendung und Verbreitung eines Open-Source-Softwaresystems namens Fab City OS (OS = Operating System), das als Software-Stack entlang der Wertschöpfungskette bei den jeweiligen Einheiten des globalen Netzwerks, z.B. Fab Cities, Fab Labs, implementiert werden kann, um ein lokales und dennoch global vernetztes Wertschöpfungssystem aufzubauen und zu betreiben.

 

Conference and Expo

the future of making

Auf der Future of Making Konferenz haben wir gemeinsam mit lokalen und internationalen Changemakern eine Vision für Hamburg als lokal produktive, global vernetzte Stadt geschärft. Im Zentrum standen Kreislaufwirtschaft, Circular Design und die Frage, wie Digitalisierung und Zusammenarbeit die Transformation ermöglichen. Projekte wie Fab City Hamburg und INTERFACER zeigen: „the future of making“ ist vernetzt, nachhaltig – und beginnt vor Ort. Danke an alle Speaker, Maker und Mitgestalter*innen für diese inspirierenden Tage voller Ideen, Energie und Aufbruch!

 

Projekttitel & Laufzeit

  • INTERFACER – Building the Digital Infrastructure for Fab Cities
  • 2021-2023

Gefördert durch

Konsortialpartner

Ansprechpartner

Dr.-Ing. Manuel Moritz

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Forschungsschwerpunkte